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Mai 08 2011

Runter kommen sie alle…

Kategorie Dresden


Wie Happe schon richtig vermutet hat, war ich am Samstag glücklicher Teilnehmer einer Ballonfahrt. Diese hatte ich im letzten Jahr zu meinem 30. Geburtstag geschenkt bekommen. Zufälligerweise ist meinem Vater zu seinem 60. ähnliches widerfahren, so dass wir den Ballonkorb gemeinsam besteigen konnten. Was ich als blutiger Anfänger nicht wusste: Wer Ballonfahren will, muss unter Umständen zeitig aufstehen. Das hat zweierlei Gründe. Zum einen sind für die Ballonfahrt niedrigere Temperaturen von Vorteil. Zum anderen sind terminliche Absprachen in diesem Metier eher vager Natur. Je nach Wetterlage kann es dann schonmal vorkommen, dass sich der Start mehrere Stunden verzögert oder gar komplett ausfallen muss. Bei uns bedeutete das: Das Treffen war für 6 Uhr morgens ausgemacht, eine Stunde vorher (also um 5!) wollte sich der Ballonfahrer nochmals melden und ggf. je nach Wetter eine neue Startzeit durchgeben. Bei uns ging glücklicherweise alles glatt. Das Wetter konnte nicht besser sein. Während die Temperatur bei unter 10 Grad lag, konnte man die am Boden herrschenden Winde nicht mal als laues Lüftchen bezeichnen.

Am Startplatz im Ostragehege auf dem Messeparkplatz angekommen, baute ich erstmal meine Kamera auf, um das Spektakel des Aufbaus des Ballons in einem kleinen Zeitraffervideo festzuhalten. Leider wurde daraus nichts. Zuerst stellte sich heraus, dass der Ballon aus der falschen Richtung aus aufgenommen wurde. Als dies von mir erkannt und eiligst korrigiert wurde, teilte man uns mit, dass wir mit einem ganz anderen Ballon unterwegs sein würden. Zwar konnte ich den Standort der Kamera nochmals korrigieren – letztendlich war dann aber die Speicherkarte voll, so dass der aufgerichtete Ballon in seiner ganzen Größe keinen Platz mehr fand…das ging ja gut los.

Immerhin erkannte man mir meine sicherlich in irgendeiner Form vorhandene Kompetenz im Aufbau eines Heißluftballons an. Zwei „starke Männer“ wurden für den fachmännischen Aufbau benötigt – die Wahl fiel dabei selbstverständlich unter anderem auf mich. Ich durfte dann mehrere Stahlseile halten. Diese dienten dazu, die Ballonhülle etwas anzuheben, damit die durch einen großen benzinbetriebenen Ventilator einströmende Luft ihren Weg in den Ballon finden konnte. Später wurden dann die Brenner zugeschaltet, um die Luft langsam zu erwärmen. Da der Ventilator etwas ungünstig positioniert war, konnte ich mich direkt davon überzeugen, dass der Brenner dazu im Stande war, ordentlich Hitze zu erzeugen. Dass mir zu diesem Zeitpunkt das schon genug in Mitleidenschaft gezogene Haupthaar nicht in Flammen aufging, war durchaus ein kleines Wunder. Als der Ballon dann stand, musste es ganz schnell gehen, denn ohne Gewicht ist so ein Ballon schneller in der Luft als man denkt.

Ballon Dresden Wilhelmine Reichard

Die Fahrt (Kenner werden wissen, dass man beim Ballon in Deutschland nicht fliegen, sondern fahren sagt), war bombastisch. Hinter uns der Sonnenaufgang über dem Elbtal und vor uns der strahlendblaue Himmel eines wunderbaren Tages.

Ballonfahrt über dem Dresdner Elbtal

Die Fahrt ging vom Ostragehege aus über den Elbepark in Richtung Radebeul. Dann direkt über die Weinhänge und das Spitzhaus in Richtung Weinböhla. Nach einer reichlichen Stunde wurde dann die Landung in Niederau angekündigt. Auf einer kleinen abgemähten (ein Traum für jeden Ballonfahrer) Wiese ging der Ballon dann butterweich mit einem kleinen Aufsetzer nieder. Das folgende Foto sieht eher nach einer Bruchlandung aus – aber ich versichere – der Schein trügt!

Ballonfahrt Landung

Nach der Landung folgte der gemeinschaftliche Abbau und die obligatorische Taufe. Meine während des Aufbaus gerade noch vor dem Abfackeln in Sicherheit gebrachten spärlichen Haare waren nun fällig. Mit dem Feuerzeug wurde eine viel zu große Locke angezündet und mit einem viel zu kleinen Schluck Sekt viel zu spät gelöscht. Immerhin wurde ich in den Adelsstand erhoben. Ab sofort dürft ihr mich

Graf Torsten, tollkühner Luftpirat von Sachsen, über den Moritzburger Wäldern kreisender Ballon-Adler

nennen. Mein Fazit: Auch wenn der Preis für eine Ballonfahrt nicht ohne ist, kann ich jedem eine Solche empfehlen. Man erhält nicht nur ein einmaliges Erlebnis, sondern auch eine bleibende Erinnerung. Bei der Gelegenheit möchte ich www.ballon-dresden.de wärmstens empfehlen. Ab fünf Personen kann man da auch – vorrausgesetzt man verfügt über eine entsprechend große Wiese – von zu Hause aus starten. Nein – keine Schleichwerbung – ich habe die Fahrt ganz alleine beza…äh….geschenkt bekommen! 😉

Noch ein bisschen was für die Wissbegierigen unter euch:

Wir sind mit einem Ballon mit der Aufschrift „Wilhelmine Reichard“ unterwegs gewesen. Wilhelmine Reichard war Anfang des 19. Jahrhunderts die erste deutsche Ballonfahrerin. Sie wohnte lange Zeit bei Freital, was die Stadt zum Sponsoring dieses Ballons animierte. Heute fließt zwar von der Stadt Freital kein Geld mehr in die Kassen des Ballonfahrers – das Konterfei ist dennoch geblieben, worauf man auch sichtlich Stolz ist.

Da gestern auch nach den Höhendaten gefragt wurde, und ich selbstverständlich die Tour via My Tracks getrackt habe, hier noch ein paar statistische Details (oben die Höhe, unten die entsprechende Geschwindigkeit):

Ballonfahrt Statistik

Start: 06:22 Uhr
Landung: 07:23 Uhr
Länge: 17,3 km
Minimale Höhe: 158 m
Maximale Höhe: 543 m
Durchschnittliche Höhe: 314 m
Überwundene Höhenmeter: 2.054 m
Maximale Geschwindigkeit: 34,8 km/h

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