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Feb 13 2010

Der 13. Februar…

Kategorie Dresden


…ist ein kontrovers diskutiertes Datum in Dresden. Ich selbst habe meine Meinung an dieser oder jener Stelle schon kundgetan. Wie daraus unschwer zu erkennen ist, war ich heute gegen den Nazi-Aufmarsch demonstrieren. Trotz leicht schwelender Erkältung und unangenehmer Kälte, habe ich mich mit meiner Frau gegen Mittag auf dem Weg gemacht. Am Albertplatz trafen wir auf die erste Blockade. Grob geschätzt hatten sich mehrere tausend Demonstranten mit dem Ziel, die Nazi-Demo zu stoppen, versammelt. Der Albertplatz war gut gefüllt, weder die Straßenbahnen noch der Autoverkehr bewegten sich zu diesem Zeitpunkt.

Angeblich war die „Spontandemo“ kurzfristig sogar genehmigt worden, was sich später als Falschmeldung herausstellte. Apropos Falschmeldung: Kurz vorher hatte ich mir noch einen Twitter-Client auf meinem Smartphone installiert. Damit konnte man ständig auf dem Laufendem bleiben – praktisch dieses neumodsche Zeuch…natürlich muss man besonders bei diesem Medium nicht jeder Meldung Glauben schenken.

Auf dem Albertplatz trafen wir dann weitere Freunde – man redete über dies&das, blockierte, trank heißen Tee, aß belegte Brötchen, erfuhr, dass die Nazis durchs Hechtviertel anreisen, ging wieder hoch zur Schauburg, sah auf dem Weg dorthin, dass sich einige unbelehrbare Chaoten an Mülltonnen zu schaffen gemacht hatten, sah von weitem die Nazis über den Dammweg marschieren, beobachtete jede Menge Polizisten, wärmte sich zwischenzeitlich bei einem Glühwein und einer Soljanka in der Planwirtschaft auf, bemerkte dann, dass die Polizisten niemanden über die Kreuzung an der Schauburg ließen, ging dann wieder zurück zum Albertplatz, blockierte weiter und freute sich, dass die Polizisten so entspannt blieben. Noch mehr freute man sich allerdings darüber, dass die Blockade tatsächlich erfolgreich war, und die Nazis ihrem „Trauermarsch“ erstmalig nicht durchführen konnten.

Als wir dann wieder nach Hause wollten, waren viele Straßen immernoch gesperrt. Kurz bevor wir unsere warmen vier Wände erreicht hatten, konnten wir dann nochmal an den Auswüchsen linksextremer Dummheit teilhaben.

Ich hoffe, dass das Wochenende halbwegs friedlich bleibt und die Schlagzeilen nicht wieder von Gewalt dominiert werden.

4 Kommentare

4 Kommentare zu “Der 13. Februar…”

  1. randOMam 14. Feb 2010 um 16:41 Uhr

    Hallo Herr Kollege! Ich war nicht ganz so nett und habe meine linksextremistischen Gedanken zum Thema etwas härter formuliert:http://www.dresdner-rand.de/hohle-symbole-eine-nachbetrachtung-zum-13-ferbuar-in-dresden/

    Das Anzünden von Mülltonnen ist übrigens kein Zeichen von linker Geisteshaltung, sondern bestenfalls von Dummheit. Wie sagt man so schön: „Erlebnisorientierte Jugendliche“… Die Demo muss halt ein Event sein, sonst lohnt es sich nicht, hinzugehen. Und wenn nichts passiert, muss man eben selbst was auf die Beine stellen oder umschmeißen und anzünden. Leider sterben diese Deppen nie aus.

  2. blechkoppam 14. Feb 2010 um 17:26 Uhr

    @randOM: Ich hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung meines Beitrages die allabendliche Medienschau noch nicht vollzogen. Hätte ich das gemacht, wäre ich mit Sicherheit nochmal gesondert speziell auf das Gestammel von unserer Frau Bürgermeisterin eingegangen. Schön, dass man Demonstrationen heutzutage per Gerichtsbeschluss in Stadtteile verlegen kann, die weit weg und weniger Medienwirksam sind. Natürlich zeigt das Fernsehen beim Stichwort Blockade auch umgeworfene Mülltonnen und keine friedlichen Demonstranten. Natürlich wird die Meldung, dass ein Auto umgeworfen wurde gleich dazu genutzt, an das Auto noch ein „s“ zu hängen. Schon erstaunlich, wie einseitig sich das Staatsfernsehen mit diesem Tag befasst hat:

    Zitat:
    „Ziel der Polizei war es, friedliche Bürger und radikale Demonstranten strikt voneinander zu trennen – auf beiden Elbseiten…Das Gedenken durfte auf der einen Elbseite stattfinden, die Demonstrationen auf der anderen.“.

    Hoffentlich bekommt keiner mit, dass ich auf dem Albertplatz auch an die Opfer des zweiten Weltkrieges gedacht habe.

    Als jemand, der laut Medienberichten quasi bei den Radikalen dabeigewesen sein soll, konnte ich da nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. Natürlich gab es auch wieder Idioten und Krawalltouristen – aber es gab auch friedliche Demonstranten, die sich den Nazis mit Entschlossenheit entgegengestellt haben. Diese sind in einigen Medien eindeutig zu kurz gekommen. Wäre ich nicht dabeigewesen – ich hätte ein komplett anderes Bild von diesem Tag.

    Den Bericht des MDR-Sachsenspiegels kann man sich hier nochmal anschauen:
    http://www.mdr.de/sachsenspiegel/7089775.html

    Ich vermute allerdings, dass der Beitrag irgendwann nicht mehr angeschaut werden kann – leider schaffe ich es momentan nicht, den Film zu „befreien“.

  3. randOMam 18. Feb 2010 um 13:25 Uhr

    Das hier musste mal lesen, da kommt mir die Galle hoch: http://ef-magazin.de/2010/02/18/1874-demonstration-und-gegendemonstration-in-dresden-antifa-dynastien-im-einsatz

  4. blechkoppam 18. Feb 2010 um 20:57 Uhr

    @randOM: Selten solchen Müll gelesen.

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