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Jul 01 2009

Defekte Festplatte – Was ist zu tun?

Kategorie Hardware


Neulich wurde mir wiedermal ein Rechner anvertraut. Der Gute wollte plötzlich und unerwartet einfach nicht mehr starten. Schon das Booten von der einzigen Partition der eingebauten Festplatte schlug fehl. Eine Sicherung der persönlichen Daten gab es selbstverständlich nicht. Nach einer kurzen aber eindringlichen Predigt darüber, dass ein Backup der wichtigen Daten das A&O bei einem Computer ist, machte ich mich daran, das Gerät wieder zum Laufen zu bekommen.

Sobald sich die Festplatte als Ursache für ein Problem herausgestellt hat, sollte man diese, bevor man irgendwelche Wiederherstellungstools an den Start bringt, komplett kopieren. Sollte ein mechanisches Problem vorliegen, sinken die Chancen für eine Wiederherstellung der Daten, je länger man an der Festplatte herumdoktert. Eine Kopie der problematischen Festplatte – ein sogenanntes Image – gibt einem genügend Zeit, um sich mit der nötigen Ruhe dem eigentlichen Problem zu nähern. Doch wie die Festplatte kopieren, wenn schon das Betriebssystem nicht starten will?

Festplatten-Image erstellen
Für das Erstellen von Festplatten-Images gibt es mehrere Möglichkeiten. Grundlage ist immer eine bootfähige CD mit welcher man den Rechner starten kann. Darauf befinden sich dann die Werkzeuge, mit denen man das Image der Festplatte erstellt. Dabei sollte auf keinen Fall versucht werden, das Image auf der defekten Festplatte mit abzulegen. Dies könnte zu einer weiteren Beschädigung der wiederherzustellenden Daten führen. Besser ist es, das Image auf eine externe Festplatte zu kopieren.
Kennt man sich mit Linux ein wenig aus, reicht die Live-CD irgendeiner Linux-Distribution. Darauf befindet sich das kleine aber sehr mächtige Programm „dd“. Damit lassen sich (unter anderem) Festplattenimages erstellen. Da dieses Tool aber bei falscher Anwendung auch viel Schaden anrichten kann, sollte man es nur nutzen, wenn man weiß was man tut. Eine kleine Anleitung zum Klonen von Festplatten mit dd gibt es hier.
Ein „Ableger“ von dd stellt das Programm dd_rescue dar. Es ist darauf spezialisert, Daten von Festplatten mit defekten Sektoren auszulesen. Ist dies der Grund für das langsame Ableben einer Festplatte, dann ist dieses Programm die erste Wahl.
Ist man mit der Linux-Konsole nicht so vertraut, ist vielleicht partimage das Richtige. Dieses Programm befindet sich zum Beispiel auf der Linux-Live-CD Knoppix. Hier hat man eine – wenn auch etwas spartanisch anmutende – Oberfläche zur Verfügung. Eine Anleitung zu partimage gibt es hier.
Eine speziell für das Erstellen von Festplatten-Images gedachte Linux-Distribution ist Clonezilla. Eine recht umfangreiche Anleitung ist diese hier.

Daten wiederherstellen
Hat man das Image erstmal erfolgreich erstellt, kann man schonmal erleichtert aufatmen. Der kritische Teil der Arbeit ist getan – nun geht es daran, die scheinbar verlorenen Daten wiederherzustellen. Eine Möglichkeit ist es, das Image der Festplatte bzw. der Partition in ein laufendes System einzubinden, und so auf die darauf enthaltenen Daten zuzugreifen. Unter Linux mountet man das Image einfach über das sogenannte Loop-Device. Ist die Partitionstabelle beschädigt – oder handelt es sich um eine NTFS-Partition – ist dies jedoch wenig erfolgversprechend. Hier hilft ein kostenloses Tool mit Namen Testdisk. Dieses gibt es zur Abwechslung mal nicht nur für Linux, sondern auch für Windows. Testdisk ist ein auf die Wiederherstellung verlorener Daten spezialisiertes Programm. Es durchforstet die Festplatte Stück für Stück und erkennt automatisch die Signaturen verschiedener Dateiformate und versucht diese dann zu rekonstruieren. Eine recht umfangreiche Anleitung zum Umgang mit Testdisk gibt es auf computerbase.de.

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