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Apr 18 2010

SG Dynamo Dresden – FC Carl Zeiss Jena

Kategorie Dresden

Obwohl ich durchaus ein fußballinteressierter Zeitgenosse bin, war es mir bisher noch nicht vergönnt, einem Spiel der Dynamos im neuen Stadion beizuwohnen. Das liegt auch daran, dass es mir als seit immerhin 6 Jahren in Dresden lebender schwer fällt, mich mit diesem Verein zu identifizieren. Dabei sind nicht mal die wechselhaften sportlichen Leistungen der Grund, sondern eher die ewigen Querelen um Personalien, Geld und Macht auf der einen und der doch eher zweifelhafte Ruf einiger sogenannter Fans auf der anderen Seite.

Gestern habe ich es dennoch gewagt und mich mit Freunden in Richtung Stadion aufgemacht, um mir das Ost-Derby gegen Carl Zeiss Jena anzuschauen. Die Hütte war mit knapp 30.000 Zuschauern ausverkauft und nach zuletzt 8 Heimsiegen in Folge und dem 0:4 Sieg im Hinspiel, hatte ich durchaus hohe Erwartungen und hoffte auf ein spannendes Spiel. Bereits am Einlass war ich überrascht, wie viele „normale“ Fans unterwegs waren. Irgendwie hat man, beeinflusst durch die zumeist negativen Berichte aus der Presse, doch kein allzu gutes Bild. Ist von „Dynamo-Fans“ die Rede, assoziiere ich damit grölende, bereits am frühen Morgen besoffene Hooligans, die ihre geistigen Defizite mit Hilfe gruppendynamischer Gewaltorgien wettzumachen versuchen. Dass es diese Art von Zuschauern gibt, kann man gerade bei Dynamo kaum leugnen. Jedoch sind sie tatsächlich in der Minderheit.

Das Spiel war dann doch leider eines der langweiligeren Sorte. In der ersten Halbzeit schienen die Dynamos das Spiel zwar im Griff zu haben. Jedoch fehlte das nötige Glück, um aus den zwei fast hundertprozentigen Torchancen etwas zählbares zu machen. Da Jena auch nicht sonderlich viel zu Stande brachte, ging es dann auch torlos in die Pause. In der zweiten Hälfte sollte sich das schnell ändern. Ich sage noch zu meiner Frau: „Jetzt spielen die Dresdner auf das Tor, was direkt vor unserer Nase steht, jetzt fangen die sicherlich auch mit dem Toreschießen an.“ Tore fielen auch einige – leider auf der falschen Seite. Mit 0:3 wurden die Dynamos in die Kabine geschickt. Dabei gab es auch in der zweiten Hälfte einige hochkarätige Chancen – allein das Quäntchen Glück fehlte. Und wenn man sich dann noch im eigenen Stadion auskontern lässt, und die Abwehrspieler dabei fast schon gemütlich und leicht desinteressiert den Jenaer Angreifern beim Tore schießen zuschauen, dann nützt auch aller Kampfgeist nichts. Spätestens nach dem 0:3 war auch dieser gebrochen und die ersten Zuschauer verließen enttäuscht das Stadion. Was mich insgesamt an dem Spiel genervt hat, waren die zahlreichen Schauspieleinlagen von Spielern beider Mannschaften. Muss man sich tatsächlich mit schmerzverzerrtem Gesicht minutenlang auf dem Rasen wälzen um dann, wenn der Schiedsrichter dazu auffordert, sich am Spielfeldrand behandeln zu lassen, plötzlich wundersam zu genesen und als wäre nichts gewesen davonzutrotten? Meine Frau (Erzieherin im Hort einer Grundschule) meinte, dass sie das Verhalten von ihren Kindern kennen würde. Fragt sich nur, wer sich da von wem inspirieren lässt.

Fazit: Schönes Stadion, geile Stimmung, scheiß Spiel. Dennoch – wir kommen gerne wieder! 😉

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