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Jan 22 2014

Eine Straße nach Königsbrück

Kategorie Dresden

Wenn es nicht so verdammt traurig wäre, müsste man sich glatt vor Lachen in die Hosen machen. Seit fast 20 Jahren plant die Stadt Dresden die Sanierung einer Straße. Nicht weniger als 7 Varianten hat man mittlerweile vorgelegt. Stolze 2,4 Mio Euro haben die Planungskosten bisher verschlungen. PLANUNGSKOSTEN!!! Da wurde noch kein einziger holpriger Pflasterstein gegen dieses neumodische Zeug, was man Asphalt nennt, eingetauscht. Was besonders in Dresden auffällt: Immer öfter werden Bauprojekte überdimensioniert geplant. Das Argument: Man muss ja an die Zukunft denken – von wegen zunehmendem Verkehr und so. Und außerdem gäbe es Fördermittel nur, wenn eine Verbesserung gegenüber dem bisherigen Zustand entstehen würde. Ganz ehrlich – eine deutliche Verbesserung lässt sich mit einer simplen Sanierung im Bestand für alle! Beteiligten erreichen. Und um zu erkennen, dass die Schätzungen der Verkehrsentwicklung aus den 90-er Jahren heute schon überholt sind, brauche ich keinen Verkehrsexperten. Wo wir schonmal bei Experten sind: Ich wäre ja dafür, die Planung und Durchführung derartiger Bauprojekte mal testweise den Politikern aus der Hand zu nehmen. Dann würde das ganze vielleicht wieder etwas sachlicher ablaufen und weniger von parteipolitischen Spielchen dominiert werden. Für mich hat Verkehrsplanung etwas damit zu tun, die Belange aller Beteiligten zu berücksichtigen und nicht einzelne Gruppen über die Maßen zu bevorzugen. Wobei…diesen Ansatz fände ich jetzt auch nicht so verkehrt 😉 :

 

Letztes Wochenende gab es eine Einwohnerversammlung zum Thema. Dabei wurde die Variante 7 mit einer schicken 3D-Animation vorgestellt. Grob geschätzt 350 Besucher ließen es sich nicht nehmen, das Projekt kritisch zu hinterfragen. Eine sehr schöne Zusammenfassung findet man auf teichelmauke.me. Auch Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) war vor Ort, hielt sich allerdings sehr zurück. Vor der Kamera von „Dresden Fernsehen“ ließ er sich dann doch noch einige Worte entlocken.

Ich persönliche glaube ja nicht an eine schnelle Lösung. So lange der Anwohner bei solchen Entscheidungen wie der letzte Arsch behandelt wird, und Bürgerbeteiligung nichts weiter ist als ein Feigenblatt der Politik, wird es kostspielige Proteste geben. Den Politikern kann das freilich egal sein, denn irgendwann steht ein anderer am Ruder.

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