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Okt 07 2010

World Press Photo 2010


Bis Sonntag den 10.10. ist die Ausstellung „World Press Photo 2010“ zu Gast im Bahnhof Neustadt in Dresden. Ich war vor Ort, habe mir die Ausstellung angeschaut und habe eine eher zwiespältige Meinung. Vor allem die Tatsache, dass dort öffentlich Fotos gezeigt werden, die selbst hartgesottenen Zeitgenossen wie mir das Blut in den Adern gefrieren lassen, hinterlässt ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Zwar wird an einigen Stellen darauf hingewiesen, dass auch Fotos gezeigt werden, die man nicht unbedingt sehen möchte und dass vor allem Kinder einige Fotos nicht sehen sollten. Da diese Fotos jedoch inmitten aller anderen Fotos der Ausstellung gezeigt werden, ist es im Grunde unmöglich die Ausstellung zu besuchen, ohne die besagten Fotos zu Gesicht zu bekommen. An Kinder, die sich nicht unbedingt umfassend an den dafür vorgesehenen Hinweisschildern informieren, hat man auch nicht gedacht. Mein erster Eindruck war außerdem, dass die Ausstellung über die Jahre hinweg immer extremer geworden ist. So meint man von Seiten der Initiatoren auch: „…dieses Jahr ist die Schau besonders heftig…“ und „…es scheint viel passiert zu sein im Jahr 2009.“.

Soso – ist also viel passiert im letzten Jahr. Mir kommt es eher so vor, als würden die Hemmschwellen sinken. In den Medien wird man immer offensiver mit Bildern „versorgt“, die von Extremen geprägt sind. Die Medien würden vermutlich argumentieren, dass man auch die weniger appetitlichen Dinge des Lebens zeigen können muss und geben sich gern als „Informant“ der Gesellschaft. Die Gefahr bei dieser Fotoausstellung ist jedoch, dass neben den großformatigen Fotos nur wenig Platz für die eigentlich sehr viel wichtigeren Informationen zu dem Gezeigten bleibt. Mal etwas ketzerisch ausgedrückt: Muss ich in Zukunft als Pressefotograf für den Award mindestens ein Foto eines in einem diktatorischen Regime gewaltsam getöteten Menschen (vorzugsweise einer Frau oder Kindes) einreichen, um unter die ersten Plätze zu kommen?

Andererseits – wenn ich mir die „World Press Photo Awards“ der letzten Jahre nochmal anschaue, waren immer schon derartige Fotos dabei – vielleicht habe ich so kurz nach dem Besuch der Ausstellung emotional auch etwas überreagiert…

Mein Tipp: anschauen und eigene Meinung bilden!

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