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Okt 26 2011

Rom

Kategorie Reisen


Wenn einer eine Reise tut – dann kann er was erzählen – und das tue ich jetzt ganz einfach mal:

Ich selbst war vor genau sieben Jahren schonmal in der „Ewigen Stadt“. Da die Erinnerungen daran mittlerweile aber ziemlich verblasst sind und meine Frau noch nie in Italien war, war die Entscheidung über unser diesjähriges Urlaubsziel schnell gefallen.

Vom Flughafen ins Hotel

Fliegt man von Deutschland aus nach Rom, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man auf dem Aeroporto di Roma-Fiumicino “Leonardo da Vinci” (kurz Rom-Fiumicino) landet. Da sich dieser 34km östlich von Rom und somit außerhalb der Stadt befindet, muss man von dort erstmal zum Hotel gelangen. Hat man für den Transfer schon bezahlt, sollte dies kein Problem sein. Andernfalls ist der Regionalzug (Linie FR-1, 8 Euro) die beste Wahl. Dieser fährt bis zum Hauptbahnhof Termini (Fahrtzeit 40 Minuten) und hält auch zwischendurch an mehreren Stationen, so dass man sich die für sich und sein Hotel passende Station aussuchen kann. Der ebenfalls auf dieser Linie verkehrende Direktzug „Leonardo Express“ schafft die Strecke in 30 Minuten, ist aber deutlich teurer (14 Euro). Finger weg von den Transfer-Angeboten, die einem noch im Flughafen von teilweise recht seriös aussehenden Gestalten gemacht werden. Diese sind nicht nur teurer, sondern dauern (da die oft verstopfte Straße genutzt wird) auch noch länger.

Der Verkehr

Man sollte es tunlichst vermeiden, Rom mit einem geliehenden oder gar eigenen Auto erkunden zu wollen. In Rom kommen auf 1000 Einwohner 900 Autos (die zigtausenden Motorroller nicht mitgezählt). Die Straßen platzen aus allen Nähten. Hinter dem Steuer scheint der gemeine Italiener sein ihm gerne nachgesagtes Temperament erst richtig zu entfalten. Selten habe ich Menschen hinter dem Steuer gesehen, die sich dermaßen aggressiv mit Hupe, Gas und Bremse durch den Verkehr kämpften. Insgesamt bewegt sich der Verkehr (auch und gerade außerhalb der Urlaubszeit) nahe am Kollaps. Für die ständig überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel gibt es nicht den besonders in diesen Breiten geliebten Fahrplan – warum auch? Einzig die Metro und die Straßenbahnen verkehren halbwegs regelmäßig – die Busse stehen wie auch die Autos schnell im Stau. Die Metrostationen liegen oft recht weit auseinander, was auch der Grund dafür sein dürfte, dass in Rom momentan an einer dritten Metro-Linie gebaut wird. Bleibt oft nur der Weg zu Fuß – was auch in Ordnung ist, sobald man sich an die Tatsache gewöhnt hat, dass man unter den Verkehrsteilnehmern der Schwächste ist und sich selbst an Fußgängerüberwegen oder Ampeln unterzuordnen hat. Kommen dann noch „Naturkatastrophen“ wie in unserem Fall dazu, sollte man sich nicht zu viel vornehmen. Hat man dann aber mal in einer Straßenbahn oder einem Bus einen (Stell-)Platz bekommen, sollte man sich darauf einstellen, dass man innerhalb des Busses selten über die aktuellen Haltestellen informiert wird. Die Lösung: Mitzählen! Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass manche Straßen über mehrere Haltestellen verfügen – gar nicht so einfach. Auch nicht einfach ist die Handhabung der „Entwertungsautomaten“ für die Tickets in den Straßenbahnen – zumindest für uns Dresdner. Sobald man sein Ticket auch nur in die Nähe des dafür vorgesehenen Schlitzes gebracht hat, wird es schon vom Automaten verschlungen, nur um wenige Sekunden später wieder ausgespuckt zu werden. Wenn man da nicht aufpasst, können leicht „Dinge“ passieren. 😉

Je nachdem , wie lange man in Rom bleiben möchte, macht sich unter Umständen ein 3- (BTI, 11 Euro) oder 7-Tagesticket (CIS, 16 Euro) bezahlt. Diese erhält man an Kiosken, in Bars oder Tabakläden. Einfach auf das T-Schild (Tabaccai) achten. Detailierte Informationen über den Öffentlichen Nahverkehr Roms gibt es auf www.roma-antiqua.de.

Als Tourist in Rom

Selbstverständlich darf man als (erstmaliger) Besucher Roms die klassischen Sehenswürdigkeiten nicht verpassen. Hierzu zählen das Forum Romanum, das Kolosseum, das Pantheon, die Engelsburg, der Trevi-Brunnen und die Spanische Treppe. Ebenso darf ein Ausflug in den kleinsten Staat der Welt, den Vatikan nicht fehlen. Generell sollte man sich jedoch im Klaren darüber sein, dass diese Orte Touristen wie Magnete anziehen….und wo viele Touristen sind, da ist oft wenig Erholung und dafür viel Wartezeit und bisweilen auch Hektik. Der Gang durch die Vatikanischen Museen glich in unserem Fall einem Herdentrieb. Gleichzeitig wirken diese Orte auch anziehend auf Straßenverkäufer und Scharlatane. Hier heißt es: Augen auf und die vielen Verkäufer am besten gar nicht beachten. Hat man erstmal einen an der Backe, ist es sehr schwer, ihn wieder loszukriegen. Dabei scheinen sie zumindest einen Sinn fürs Geschäft zu haben: Scheint die Sonne, sind Tücher im Angebot, mit denen sich leicht bekleidete Damen vor dem Besuch der Kirchen bedecken können. Sobald sich aber der Himmel auch nur ansatzweise mit Wolken zuzieht und damit einen nahenden Schauer ankündigt, bekommt man schon einen Regenschirm vor die Nase gehalten…

Neben den allgemein bekannten Sehenswürdigkeiten findet man in Rom aber auch viele nicht ganz so berühmte aber dafür nicht weniger sehenswerte Orte. Wer Architektur im Allgemeinen und Kirchenbauten im Besonderen interessant findet, der wird in Rom voll auf seine Kosten kommen. Ich glaube, dass es keine Stadt gibt, in der man eine derart große Anzahl an recht unterschiedlichen Kirchen findet. Ich persönlich war von der Santa Maria degli Angeli e dei Martiri sehr angetan. Vor allem die aktuelle Ausstellung zum Leben von Galileo Galilei hat mich doch sehr überrascht.
Wer traditionelle Märkte mit frischen Lebensmitteln mag, der sollte dem Campo de’ Fiori im Stadtteil Parione einen Besuch abstatten. Außer Sonntags findet hier täglich einer der beliebstesten Märkte Roms statt. In den umliegenden Restaurants kann man auch sehr gut frühstücken, wenngleich ich nochmal erwähnen muss, dass auch das dort angebotene Frühstück in keinster Weise mit einer germanischen Frühstücksmahlzeit vergleichbar ist. Das unserer Meinung nach schönste Stadtviertel mit dem besten Flair ist Trastevere – später dazu mehr.

Pizza, Pasta, Eis & andere Köstlichkeiten (Essen in Rom)

Auf den ersten Blick scheint es nicht schwer, in Rom zu gutem italienischen Essen zu kommen. Wer wenn nicht die Italiener selbst könnten da mit Qualität punkten? Nunja – es gibt da durchaus ein paar Dinge, auf die man achten könnte.

Regel Nr. 1:
Die beste Pizza bekommt man abends (ab 19…besser 20 Uhr) – nicht mittags

Regel Nr.2:
Besonders in den Gebieten rund um die klassischen Sehenswürdigkeiten sind oft mehrere Angestellte damit beschäftigt, die Touristen zur Einkehr zu bewegen. Merke: Gute Restaurants erkennt man daran, dass sie genau das nicht brauchen, sondern durch gutes Essen „von alleine“ voll werden.

Regel Nr. 3:
Wenn eine Unterkunft (wie die Unsrige) mit „Italienisches Frühstück inklusive“ wirbt, dann hat das rein gar nichts mit dem Frühstück zu tun,was wir hier in Deutschland kennen und schätzen. Auch sonst legen die Italiener kaum Wert auf diese in meinen Augen besonders wichtige Mahlzeit des Tages.

Wenn man ein gutes Restaurant sucht, sollte man sich in Trastevere umschauen. In dem malerischen Stadtteil rund um die Kirche „Santa Maria“ reiht sich ein schnuckeliges Restaurant an das Andere. Uneingeschränkt (sowohl vom Preis her, als auch von der Qualität) kann ich das „Alle Fratte di Trastevere“ empfehlen.
Die beste Pizza des Urlaubs – ach was sage ich – meines ganzen Lebens! habe ich in der eher unscheinbaren Pizzaria „La Gianicolense“ in Monteverde gegessen.
Das beste Eis Roms (und damit auch Italiens und erst recht der ganzen Welt) gibt es im „San Crispino“ auf der „Via della Panetteria“ unweit des Trevi-Brunnens. Der Laden ist so dermaßen unscheinbar, dass sich vermutlich nur wahre Kenner (wie wir) hineinwagen und vom überwältigenden Geschmack der angebotenen Eissorten überzeugen können. Auch zu empfehlen ist die „Gelateria Della Palma“ auf der Via della Maddalena (nahe Pantheon). Diese hat deutlich mehr Eissorten (100-150) im Angebot und ist weniger leicht zu übersehen.

Was tun bei Regen?

Obwohl wir uns mehr oder weniger freiwillig den Monat Oktober ausgesucht haben, und dieser in unserem Zielgebiet eher als grau, trübe und verregnet gilt, haben wir es ganz gut erwischt. Dennoch mussten wir uns an einem Tag überlegen, was man in Rom bei Regenwetter anstellen kann. Im Grunde hat man nur zwei Möglichkeiten: Entweder man verbringt einen Tag in einer Gelateria und beschäftigt sich damit, alle Eissorten durchzuprobieren, oder man besucht eine der zahlreichen Katakomben, die sich rund um Rom befinden. Aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen haben wir uns dann doch für letzteres entschieden. Die Katakomben bestehen aus einem riesigen unterirdischen Labyrinth, welches dazu angelegt wurde, um Tote zu bestatten. Die Gewaltigkeit dieser Anlagen ist kaum vorstellbar. Wir haben die Calixtus-Katakomben an der Via Appia Antica besucht. Diese erstrecken sich über 15 ha und beherbergten ursprünglich rund 500.000 Gräber auf 5 Ebenen.

Geocaching in Rom

Sucht man auf geocaching.com nach Geocaches in Rom, kommt man auf die unglaubliche Zahl von 561. WTF?! Wie kann eine Stadt, die mehr als das fünffache der Einwohner Dresdens beherbergt nur einen Bruchteil der sonst üblichen Anzahl für Geocaches in einer vergleichbaren Großstadt haben? Italien ist also ein Entwicklungsland, wenn es ums Geocachen geht – na toll. Dennoch haben wir uns den einen oder anderen Cache mal vorgenommen. Die fehlende Quantität wurde leider nicht durch überragende Qualität wieder wettgemacht. Fast immer volle Logücher und größtenteils eher durchschnittliche Verstecke. Fazit: Italien ist (noch) kein gutes Reiseziel für Geocacher.

Fotos

Leider habe ich bemerkt, dass man heutzutage mit einer Digitalen Spiegelreflexkamera gar nicht mehr sonderlich viele Blicke auf sich zieht. Es gibt sogar schon Kinder, die – ausgestattet von ihren zahlungskräftigen Eltern – mit erstaunlichem Equipment unterwegs sind. Kopfschüttelnd musste ich feststellen, dass man heutzutage schon mit einem Tablet-PC (bestenfalls einem iPad) fotografieren muss, um Aufmerksamkeit zu ernten. Und dabei hatte ich mir doch erst genau aus diesem Grund eine neue Kamera zugelegt…später dazu mehr. 😉 Abschließend noch eine kleine bescheidene Auswahl an Fotos von unserer Reise nach Rom. Leider hat irgendein Trottel die Schnellwechselplatte meines Stativs an der alten Kamera vergessen. Somit wurde das Stativ umsonst nach Rom transportiert und die Nachtaufnahmen mussten alle „aus der Hand“ aufgenommen werden.

5 Kommentare

5 Kommentare zu “Rom”

  1. DaKleeneam 26. Okt 2011 um 22:17 Uhr

    Super schöne Bilder 🙂 Text muss ich mir später noch mal durchlesen…. ist ja wieder eine Menge zusammen gekommen 😉

  2. blechkoppam 26. Okt 2011 um 22:57 Uhr

    Freut mich & danke für die Blumen.

  3. schulleam 27. Okt 2011 um 19:45 Uhr

    Hey wirklich wieder sehr kurzweilig zu lesen…aber haben wir die besten pizzen nicht damals in mw gegessen? 😉

  4. blechkoppam 27. Okt 2011 um 19:58 Uhr

    Die Pizzen damals dienten lediglich der schnellen Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten. In dieser Disziplin sind sie tatsächlich sehr viel besser als echte italienische Pizzen. Geschmacklich waren sie – soweit ich mich erinnern kann – nich ganz so dolle…;-)

  5. Torstenam 01. Nov 2011 um 17:05 Uhr

    schöner Reisebericht. Allerdings möchte ich zum Punkt Verkehr ergänzen, dass die italienischen Verkehrsteilnehmer auf mich häufig einen weit verhandlungsbereiteren und flexibleren Eindruck machten, als meine Landsleute. Sowohl Fußgänger als auch Autofahrer schienen dort besser aufeinander acht zu geben und ihre Bedürfnisse mehr zu respektieren.
    Anfangs scheint der Verkehr chaotisch, aber das Geheimnis ist Kommunikation. Blickkontakt, Hände und Hupe können, geschickt eingesetzt, für eine schnelle und interessante Mobilität sorgen.

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