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Okt 21 2013

Die erste Nacht

Kategorie Kinderkacke

Pünktlich um ein Uhr nachts meldete sich das neue Baby zu Wort. Man hatte uns gesagt, dass es etwa um diese Zeit lautstark nach Nahrung verlangen würde. Ich selbst war eher skeptisch, dass mich so ein Winzling zu solch später Stunde aus meinem für gewöhnlich recht tiefen Schlaf reißen könnte. Darum lag ich – gespannt wie ein Flitzebogen – seit Stunden wach und harrte der Dinge. Ich vertrieb mir die Zeit mit der Ausarbeitung der perfekten Beleuchtungsstrategie. An vorher festgelegten Stellen mussten in der korrekten Reihenfolge die richtigen Lichter in unserer Wohnung angeschaltet werden. Nicht zu hell – damit das Baby nicht zu wach wird – aber auch nicht zu dunkel – damit man selbst keinen Schaden nimmt.

Als sich dann der erste Laut des Babys seinen Weg durch die Stille der Nacht bahnte, ließ ich mich katzengleich aus dem Bett gleiten. Im Dunkel der Nacht wollte ich mich zum Schreibtischlicht im Arbeitszimmer tasten. Dieses war nur einen Tag zuvor zum Wickelzimmer umfunktioniert worden. Bereits nach dem ersten Schritt wurde mein zielgerichteter Vorwärtsdrang durch einen dumpfen Knall gefolgt von einem stechenden Schmerz an der Stirn abrupt unterbrochen. Ein Schrank hatte sich mir in den Weg gestellt. Dieser war Dank der großflächigen Umgestaltung unserer Räumlichkeiten nicht mehr an seinem gewohnten Platz zu finden. Autsch! Im Arbeits…äh…Wickelzimmer angekommen wusste ich, dass ich mich hier noch etwas vorsichtiger fortbewegen musste. Der Schrank des Babyzimmers „Hannah“ war leider ohne Schrauben geliefert worden, so dass sich mir zahlreiche Hindernisse, die selbst bei Tageslicht das Vorankommen erschwerten, in den Weg stellten. Krampfhaft versuchte ich mich an die Stellen des Fußbodens zu erinnern, die meinem jeweiligen Standbein halbwegs festen Tritt ermöglichen würden. Nach einigem hin&her war der Lichtschalter und damit die erste Etappe erreicht. Bereits am Vorabend hatte ich den Lampenschirm so justiert, dass der Filius nicht vom direktem Licht der 60 Watt Glühbirne geblendet werden konnte. Mit Dank des Lichts etwas sichereren Schritten ging es weiter Richtung Wohnzimmer, wo das selten genutzte weil viel zu teure Licht der Stehlampe endlich mal wieder Verwendung finden konnte. Abschließend knipste ich noch das Licht in der Küche an und vergewisserte mich des ordnungsgemäßen Zustandes der Gerätschaften. Fläschchen, abgekochtes Wasser, Portionierer – die Show konnte beginnen.

Doch halt! Wo blieb meine Frau mit unserem Baby? Besorgt schlich ich zurück ins Schlafzimmer. Meine Frau stand neben dem Kinderbett und schüttelte mit dem Kopf: „Der schläft ja noch“ flüsterte sie enttäuscht. Verdammt! Da hatte uns der kleine Wicht ganz schön hinters Licht geführt. Spricht im Schlaf und macht uns glauben, er würde Hunger haben. Na toll.

Bevor ich es vergesse: Ab sofort habe ich noch weniger Zeit für diesen Blog. RL rulez!

8 Kommentare

8 Kommentare zu “Die erste Nacht”

  1. Peter Macheliam 21. Okt 2013 um 19:47 Uhr

    Na gratuliere! Alles Gute!

  2. Saraham 22. Okt 2013 um 09:16 Uhr

    Na dann – keine Angst, dass macht er jetzt öfter 🙂

  3. Oli Riedelam 22. Okt 2013 um 09:16 Uhr

    Hi Torsten,

    habe sehr gelacht, weil mir das auch sehr bekannt vorkam (bzw. vorkommt). Allerdings hätte ich dir schon etwas mehr Professionalität zugetraut. Ich hätte doch glatt gedacht, du nutzt ein IR-Nachtsichtgerät für solche Aktionen? 🙂

    Beste Grüße
    Oli

  4. blechkoppam 22. Okt 2013 um 18:00 Uhr

    Dankeschön.

    @Sarah: Na das hoffe ich doch!

    @Oli: Der Gedanke kam mir ebenso. Leider ließ sich ein solches Equipment in der Kürze der Zeit nicht mehr organisieren.

  5. Stefan Kam 16. Dez 2013 um 17:42 Uhr

    Also 1. Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Weiterhabe Deiner DNA-Sequenz. Damit hast Du Deine Aufgabe als Mann in dieser Welt ja erfüllt.
    Und 2.: Wieso lies sich in der Kürze der Zeit kein IR-Gerät auftreiben? Auch wenn mir Dein Hang zu ausgefeilten technischen Lösungen bekannt ist, so lässt sich die Tragezeit des durchschnittlichen humanoiden Weibchens doch recht gut abschätzen und nur geringfügig beschleunigen. Und diese Zeit ist länger als die durchschnittliche Amazon-Lieferung dauert. Selbst wenn sie Hermes benutzen.

    Alles Gute! :o)

  6. blechkoppam 19. Dez 2013 um 14:08 Uhr

    @Stefan K:
    Danke. Auch wenn das alles irgendwie ein wenig anders ist als es scheint. 😉

  7. Muyserinam 28. Jan 2014 um 00:45 Uhr

    Ich hab’s erst heute gelesen. Wünsche den Eltern und dem Kinde nachträglich und vorsorglich ein schönes Leben zusammen.

  8. blechkoppam 28. Jan 2014 um 20:33 Uhr

    @Muyserin: Dankeschön.

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