Sep 17 2011
Geocache des Monats
Will man jemandem der in Geocaching-Angelegenheiten noch recht unbedarft ist, erklären, was genau sich dahinter verbirgt und was einem zu diesem merkwürdigen Zeitvertreib treibt, dann stößt man oft auf Unverständnis. Wie auch will man jemandem erklären, das man Spaß daran hat, sich von einem GPS-Gerät mehr oder weniger exakt durch die Gegend schicken zu lassen, um dann irgendwann irgendeine Dose zu finden, die ein simples Büchlein enthält, wo man seinen Namen eintragen kann. Manchmal kommt man auch nicht darum herum, sich in aller Öffentlichkeit merkwürdig zu benehmen, nur um nicht zwischen den zahlreichen Nicht-Geocachern beim Wühlen im Dreck aufzufallen. Dass gerade dieses Verhalten jedoch besonders auffällig ist, merkt man oft erst dann, wenn man selbst bewusst nach solchen „bloß-nicht-auffallen-wollenden“-Gestalten Ausschau hält. Kurz: Geocaching erscheint eher langweilig, wenn man nur davon erzählt. Sobald man sich aber mal selbst auf den Weg gemacht hat, um einen Schatz zu heben, wird man diese Sucht (so man denn erfolgreich war) nie wieder los. Doch was genau ist es, was das Geocachen für so viele so anziehend macht? Für mich ist es die Vielseitigkeit kombiniert mit dem von mir soeben erfundenen „Hä?…Aha?…Krass!“-Effekt. Vielseitigkeit – weil es nicht nur darum geht, zu bestimmten Koordinaten zu pilgern und etwas zu finden, was jemand anderes versteckt hat. Da es viele unterschiedliche Variationen von Geocaches gibt, ist jeder Geocache im Grunde irgendwie anders. Mal ist es die Geschichte die erzählt wird, mal das besondere Versteck und mal einfach nur der Weg, den man beschreiten muss, um ein Rätsel zu lösen. Ein solches Rätsel ist auch der Grund dafür, warum ich an dieser Stelle meinen ganz persönlichen „Geocache des Monats“ küren möchte.
Es ist ein Cache, bei dem von Anfang bis Ende alles passt. Ein Cache, den man sich vornimmt, ohne überhaupt zu wissen, was man tun muss. Um an die Endkoordinaten zu kommen, entwickelt man Ideen, nur um sie alsbald wieder zu verwerfen oder gar zu verfluchen. Irgendwann gibt man entnervt auf. Dabei weiß man natürlich genau, dass die Kapitulation nur temporärer Art ist und man nicht eher ruhen wird, bis dieser Cache endlich von der Soll- auf die Habenliste gewandert ist. Obwohl man es eigentlich vermeiden wollte, fragt man dann doch irgendwann kleinlaut beim „Owner“ (demjenigen, der den Cache erdacht hat) an, in der Hoffnung einen Hinweis zu bekommen. Dieser sollte im Idealfall weder zu genau (man will das Rätsel ja doch irgendwie ohne Hilfe lösen) noch zu ungenau (schlimm, wenn man trotz Hinweis keinen Schritt weiterkommt) sein. Vermeldet der Owner dann wie in diesem konkreten Fall einfach nur, dass einer der zahlreichen eingeschlagenen Wege eigentlich hätte zum Erfolg führen müssen, ist man ungefähr so schlau wie vorher. Zeit aufzugeben? Auf keinem Fall! Von Neuem werden alle Indizien zusammengetragen und analysiert und – siehe da – ein kleiner Lichtblick verbunden mit der nicht unberechtigten Frage danach, warum einem dieses kleine Detail nicht schon sehr viel früher aufgefallen ist. Ist erst das erste Puzzleteil an der richtigen Stelle platziert, finden sich die anderen Teile nach und nach wie von alleine ein. Perfekt wird das Ganze dann, wenn wie in diesem Fall die „Auffindesituation“ das sprichwörtliche Tüpfelchen zum „i“ beisteuert.
Fazit: Perfekt!