Aug 15 2006
Dresden: Streit um Brückenbau verschärft sich
Nachdem sich durch die Androhung der Aberkennung des Weltkulturerbe-Titels Dresdens die Fronten der Brücken-Beführworter auf der einen und der Brücken-Gegner auf der anderen Seite deutlich verhärtet haben, fährt das Regierungspräsidium nun neue Geschütze auf. Neulich erst hatten beide Seiten Rechtsgutachten vorgelegt, wonach sowohl der Bürgerentscheid zum Bau der Waldschlösschenbrücke rechtskräftig und der Bau nicht mehr zu stoppen sei, als auch eine Missachtung des Weltkulturerbetitels der UNESCO gegen bestehendes internationales Recht verstoßen würde. Ungeachtet dessen möchte das Regierungspräsidium den Baustart durchsetzen und den Brückenbau sogar anordnen.
Meiner Meinung nach (auch wenn sie im Grunde niemanden interessiert) sollte es hier für den Dresdner nicht um die Frage „Weltkurlturerbe oder Brücke“ gehen, sondern um die Tatsache, dass ein Brückenbau eine der eindrucksvollsten Landschaften Dresdens zerstören würde. Dies ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Gleichzeitig sollte man etwas mehr Energie darin investieren, wie man den sicherlich wachsenden Anforderungen an die Verkehrssysteme in der Zukunft begegnen kann, ohne derartige Einschnitte vorzunehmen. Warum die Tunnel-Alternative bei den Verantwortlichen nie ernsthaft zur Diskussion stand, kann ich bis heute nicht verstehen. Vermutlich können die Firmen, die sich jetzt um den lukrativen Brückenbau beworben haben keine Tunnel bauen…