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Feb 10 2013

Der Dreizehnte Februar

Kategorie Dresden

Da ist es wieder.

Dieses Datum.

Die Dresdner Blogger-Szene ist noch erstaunlich ruhig.

Zwischen den (noch) nicht vorhandenen Zeilen kann man zumindest eine gewisse Genervtheit ob des Jahr für Jahr mit den gleichen Diskussionen wiederkehrenden Themas erkennen. Den ersten Schritt – wer hätte das gedacht – hat Jane von „art und wIEse.“ gemacht. In ihrem Beitrag mit dem Titel „Törö-Tärä – bald is mal wieder 13. Februää…“ stellt sie ihren Standpunkt dar. Auch wenn ich ihre Argumente in einigen Punkten nicht teilen kann, und ihre (mit Blick auf die letzten Jahre) bisweilen störrisch anmutende Art zu diskutieren nicht besonders mag, kann ich ihre Sichtweise zumindest ansatzweise verstehen. Dennoch sehe ich einiges anders und kann mit ihrem in meinen Augen etwas naivem Demokratieverständnis nicht viel anfangen.

Ich bekomme Bauchschmerzen, wenn ich Leute mit einer derart menschenverachtenden Grundeinstellung unter dem Deckmantel der Trauer vor meinem Fenster vorbeimarschieren lassen soll. Ich möchte mich ihnen entgegenstellen und ihnen mitteilen, dass ich deren Gesinnung nicht gutheiße. Werde ich damit etwas an dem Grundproblem von rechtem Gedankengut ändern können? Vermutlich mit Sicherheit nicht. Unkraut wird es immer geben, da braucht man sich nichts vorzumachen.

Viele sind der Ansicht, dass man den ganzen Rummel einfach ignorieren sollte. Dass man den Leuten mit einer Gegendemo nur die Möglichkeit gibt (kurzzeitig) in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt zu werden. Der Ansicht bin ich nicht. Eher das Gegenteil würde der Fall sein. Wie würden denn die Medienberichte aussehen, wenn sich niemand aus der Bevölkerung dafür interessiert, dass Nazis demonstrieren und ihr Gedankengut in aller Öffentlichkeit von derselben unbeachtet kundtun? Was würde passieren, wenn solche Meinungen wie in diesem Beitrag aus einem der letzten Jahre…

…wieder salonfähig werden? Das hatten wir doch schon einmal. Es gab mal eine Zeit, da hieß es auch, dass das nur Verrückte wären, die nur Krawall machen und irgendwann schon von alleine wieder verschwinden würden. Das ist schon einmal schief gegangen. Ich gebe zu: Mir fehlt die Nüchternheit, solchen Leuten einfach ihr per Grundgesetz demokratisch verbrieftes Recht zu demonstrieren einzuräumen. Ich verstehe nicht, warum ich dies für eine dermaßen demokratiefeindliche Gruppierung machen sollte. Nicht falsch verstehen: Ich bin dagegen, derartige Demonstrationen gesetzlich zu verbieten. Das wäre meiner Ansicht nach eher kontraproduktiv, weil dies der Gesellschaft eine Möglichkeit nehmen würde, sich damit auseinanderzusetzen. Wer glaubt, Gesinnung verbieten zu können, ist naiv.

Natürlich kann man nicht ausschließen, dass diverse Idioten diesen Tag wieder dafür missbrauchen, hirnlosen Gewaltaktionen Raum zu geben. Vermutlich werden einige Medien dann auch wieder (für sie) „perfekte“ Bilder von Chaos und Anarchie über den Äther schicken. Vielleicht wird es auch wieder merkwürdige Berichte geben, die auf der einen Seite stolz hervorheben, dass man mit einer Menschenkette den rechten Demonstranten Paroli geboten hätte, während die sogenannten mutmaßlichen „Blockierer“ gleichzeitig vor den Kadi gezerrt werden. Es ist ein Disput, der auf Seiten der Gegendemonstranten vermutlich erneut keinen Konsens über die Art und Weise, wie man mit diesem Tag umgehen soll, hervorbringt. Dies ist aber (wir leben ja bekanntermaßen in einer Demokratie!) alles andere als ungewöhnlich. Und ja – theoretisch muss man den Ewiggestrigen in einer Demokratie auch die Möglichkeit bieten, sich entsprechend zu äußern. Praktisch heißt das für mich aber noch lange nicht, dass es mir nicht erlaubt wäre, mich mit legalen Mitteln dagegen zu wehren bzw. zumindest den angereisten „Trauernden“ offen mein Unverständnis kundzutun.

Was ich eigentlich sagen möchte: Macht doch was ihr wollt und bleibt friedlich!

2 Kommentare

2 Kommentare zu “Der Dreizehnte Februar”

  1. randOMam 11. Feb 2013 um 09:23 Uhr

    Danke, guter Artikel. Ich denke, die beste Lösung von „staatlicher“ Seite ist es, die Demonstrationen so unattraktiv wie möglich machen. Auch könnte man, wie es beim Fußball ja immer wieder praktiziert wird (Hoolgans Kategorie C), besonders schlimme Leute vorab aus dem Verkehrt ziehen. Da gibt es genügend einschlägig Vorbestrafte, gegen die man ein Aufenthaltsverbot aussprechen könnte oder wie das heutzutage heißt…

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