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Mai 01 2012

Fotosuche Dresden 2012: Ein Fazit


Die zweite (für mich die erste)Fotosuche Dresden“ ist seit einigen Tagen Geschichte – höchste Zeit ein Resumee zu ziehen.

Sollte ich es nach den umfangreichen Auswertungen des zusammengeknipsten Materials widererwarten nicht in den Kreis der erlauchten Gewinner schaffen, wird man nicht sagen können, dass es an meiner Vorbereitung gelegen hätte. Ganz im Gegenteil. Bis ins kleinste Detail hatte ich mir einen Schlachtplan zurechtgelegt, durch welchen ich den ruhmreichen Sieg mit Leichtigkeit erlangen sollte. Das begann schon mit der Wahl der Kamera. Meine analoge Spiegelreflexkamera sollte es sein. Weil – so vermutete ich jedenfalls – heutzutage kaum noch jemand mit solch antiquierter Technik an einem Fotowettbewerb teilnehmen würde und mir dann – dank fehlender Konkurrenz – ein Platz auf dem Siegertreppchen sicher sein würde. Muhahahaha! 😉 Pustekuchen! 🙁 Vor Ort merkte ich schnell, dass sich scheinbar mancheiner meiner Mitstreiter meine kongeniale Strategie kopiert hatte. Na toll. Aber ich wäre nicht, der der ich bin, wenn ich nicht noch ein Ass im Ärmel gehabt hätte. Extra für den samstäglichen Anlass hatte ich mir einen guten schwarz/weiß-Film besorgt. Warum? Nunja – schon mein damaliger Dozent im Fach Fotografie wusste zu berichten: Schwarz/weiß ist schon die halbe Miete, da kannste auch bei verrissenen Fotos noch halbwegs Stimmung rüberbringen. Und bei dem Wettbewerb am Samstag? Wieder Pustekuchen! Man bekam – angeblich wegen der Chancengleichheit – den Film gestellt und musste sich mit einem bunten Analogfilm, der vermutlich nicht unbedingt der allerbesten Qualität entsprach, begnügen. Ich war schon ein bisschen verärgert. Da hätte man auch vorher mal an irgendeiner Stelle über diese nicht ganz unwichtige Kleinigkeit im Reglement ein Wörtchen verlieren können. Egal – die Chancen waren ja nun tatsächlich gleich und die Spannung auf das, was da kommen würde, ließ das Grollen in mir schnell verfliegen.

Ungefähr 80 Teilnehmer hatten sich auf dem Neumarkt eingefunden. Uns wurde neben einem kleinen Verpflegungsbeutel (Apfel, Wasser und was zu knabbern) auch ein Umschlag ausgehändigt. Dieser enthielt die ersten 5 Themen und durfte erst Schlag 14 Uhr gemeinschaftlich geöffnet werden. Der Inhalt – oh…ha – Sprichworte. Da schaute man dann doch etwas verdutzt aus der Wäsche. Zu sowas wie „April, April, der weiß nicht was er will“ und ähnlichen scheinbar wahllos ausgesuchten Sprichworten sollte nun also jeweils ein Foto geschossen werden. Dabei durfte man weder ein Bild löschen (im Analogbereich eh schlecht zu bewerkstelligen), noch von der vorgegebenen Reihenfolge abweichen. Ich saß eine Weile am Neumarkt rum, und kam auf keinen grünen Zweig. Keine Idee – nada – niente. Irgendwann entschloss ich mich dazu, einfach durch die Gegend zu laufen – und – siehe da – plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Mehr als eine Stunde vor der vorgegebenen Zeit hatte ich alles im Kasten. Die Zeit bis zur Ausgabe der restlichen 5 Themen verbrachte ich verdienterweise im Biergarten. War die erste Etappe noch keine wirkliche Herausforderung, hatte es die zweite schon in sich. Eine halbe Stunde vor Abgabeschluss fehlten noch ganze drei Fotos. Es lag nicht mal an den fehlenden Ideen – diese hatte ich durchaus – allein die Motive sträubten sich mit aller Macht. Zum Thema „Alte Liebe rostet nicht“ wollte ich mir auf dem Elberadweg ein paar rüstige Rentner nebst Drahtesel zum Zwecke der Ablichtung schnappen. Hatte ich während der ersten Etappe noch zwei Touristen dazu bewegen können, mir in die Linse zu grinsen, erwischte ich auf dem Elberadweg trotz mehrerer Versuche keinen Einzigen. Der Grund: Dort waren scheinbar nur Dresdner unterwegs und diese sind – besonders dann, wenn auch das Alter entscheidend ist – nur schwer zu so etwas verrücktem wie einem Foto zu bewegen. Rettung nahte an einer Ampelkreuzung in der Radeberger Vorstadt. Dort schickte sich gerade ein Trabi an, die Kreuzung zu queren. In meinem Kopf schien gerade ein ganzer Kronenleuchter hell zu erstrahlen – das wars doch – „Alte Liebe rostet nicht“ – verdammt! Nun rächte sich meine Wahl der ungewohnten Analogkamera. Es war mir leider nicht möglich, die Gute zeitnah in Gang zu setzen, so dass vom Trabi im Sucher leider nur noch eine blaue Dunstwolke zu erkennen war. Verdammt – irgendwo musste ich jetzt einen Trabi herbekommen. Vor 20 Jahren noch hätte man mich dafür ausgelacht. Während die Suche in der Neustadt noch erfolglos blieb, wurde ich im Hecht fündig. Leider war dieses Modell besonders rostig und besonders lieb schien es auch niemand mehr zu haben – egal – Klick! Die letzten 15 Minuten verbrachte ich unter anderem damit, meine Frau zum Thema „Das Leben ist eine Baustelle“ im Sandkasten in unserem Hinterhof zu drapieren und in mordsmäßiger Geschwindigkeit zurück zum Neumarkt zu radeln. Punkt 18 Uhr war ich vor Ort – puh.

Fazit: Trotz – NEIN – vielmehr wegen der vielen „Schwierigkeiten“ – hat es Spaß gemacht. Im nächsten Jahr gerne wieder. Dann aber mit deutlich weniger Vorbereitung und Equipment (ein Stativ ist für solch einen Wettbewerb völlig ungeeignet), denn der Spaß scheint bei der Fotosuche an vorderster Stelle zu stehen.

7 Kommentare

7 Kommentare zu “Fotosuche Dresden 2012: Ein Fazit”

  1. Frankam 03. Mai 2012 um 21:41 Uhr

    einfach köstlich, ich könnte diesen Bericht immer und immer wieder lesen 🙂

    ein spannender Erlebnisbericht, in Watte gepackte Kritik, Lob für uns, Spannung bis zur letzten Minute – alles dabei

    sehr schön geschrieben

    LG Frank

    P.S. bis zum nächsten Jahr

  2. Saraham 03. Mai 2012 um 22:28 Uhr

    Sehr schöner Bericht 🙂
    Und ja, ähnliche Gefühle entwickelte ich auch 😉

    Liebe Grüße!

  3. Henrykam 06. Mai 2012 um 14:13 Uhr

    super bericht…spannend zu lesen!!!
    lg aus österreich

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