Apr 27 2013
Fotomarathon Dresden 2013: Ein Fazit
Heute fand in Dresden der nunmehr dritte Fotomarathon statt. Vor drei Jahren als „Fotosuche“ mit knapp 50 Teilnehmern gestartet, konnte man sich jährlich über eine Verdoppelung der Teilnehmerzahlen freuen. Die Mathe-Genies unter euch werden es schon erraten haben: 200 (positiv) verrückte Knisper schickten sich heute an, die Stadt zu stürmen, um innerhalb von vier Stunden zu zehn Themen jeweils ein Foto zu machen. Wie in den letzten Jahren musste man sich auch in diesem Jahr an ein strenges Reglement halten: Die Themen werden erst zum Start ausgegeben und müssen exakt nacheinander abgearbeitet werden. Obendrein darf man keine Bilder löschen. Eine kleine Änderung zum Vorjahr gab es dennoch: Analog-Knipser konnten in diesem Jahr endlich auch ihren eigenen Film benutzen. Obendrein waren auch Diafilme erlaubt und man konnte zwischen verschiedenen Arten der Entwicklung entscheiden. Im letzten Jahr hatte ich genau diesen Punkt noch kritisiert. Ob dies der Grund für die Änderung des Reglements war? 😉
Startpunkt war das Hygienemuseum. Als „alter Hase“ wusste ich natürlich, dass die Wahl des Fahrrads als Fortbewegungsmittel entscheidende Vorteile für den zur Verfügung stehenden Aktionsradius mit sich bringen würde. Umso ärgerlicher, dass sich über Nacht die Luft aus meinem Hinterrad verflüchtigt hatte. Na toll – das fing ja gut an. Ich nahm das ganze sportlich und flickte den Schlauch in Bestzeit. In Bestzeit radelte ich dann auch in strömendem Regen durch die Stadt und kam gerade noch rechtzeitig am Treffpunkt an.
Nachdem die ersten fünf Themen ausgeteilt wurden, machte sich der Großteil der Meute auch gleich hastig auf den Weg. Den Fehler hatte ich bei meinem ersten Mal auch gemacht. In diesem Jahr ließ ich mir die Themen erst einmal in Ruhe durch den Kopf gehen. Als ich dann einige grobe Vorstellungen hatte, zog auch ich mehr oder weniger zielgerichtet los. Leider ging mir auf dem Weg irgendwann der Aufgabenzettel verloren. An die einzelnen Themen konnte ich mich schon noch sinngemäß erinnern…aber die Reihenfolge…?! Irgendwie war das heute nicht mein Tag.
1. Eine Nummer unter vielen
Bei dieser Aufgabe sollte in irgendeiner Form die eigene Startnummer mit untergebracht werden. Ich habe diese einfach an die Haltestellenanzeige der DVB gepappt und abgedrückt. Leider wurden zu dem Zeitpunkt nur zwei Straßenbahnen angezeigt. Nicht besonders viele – egal – Knips!
2. Straßengeflüster
Hier hatte ich die grandiose Idee, eine möglichst große Straße ohne Autos zu fotografieren und damit die Stille einzufangen. Nachdem ich mich geschlagene 15 Minuten an der Lennéstraße habe vollregnen lassen, entschied ich dann doch, dass diese Atmosphäre auch mit einer einzelnen Bahn im Hintergrund zum Ausdruck gebracht werden konnte. Nicht perfekt – aber was solls – Knips!
3. Die Ruhe vor dem Sturm
Glücklicherweise war heute kein Spiel im Stadion. Folglich herrschte gähnende Leere auf den sonst gern mal mit Menschenmassen überfüllten Treppen zum Einlass des berüchtigten K-Blocks. Perfekt! Knips!
4. Augen einer Stadt
Die Idee: Eine Fassade eines Hochhauses mit vielen Fenstern. Quasi als Sinnbild für die vielen Augen die dahinter durch die Scheiben nach draußen gucken. Knips!
5. Ordnung im Chaos
Hier habe ich mich auf der Brücke hinter dem Hauptbahnhof (Budapester Straße) positioniert, um die vielen Schienen mit teilweise chaotisch anmutenden Verzweigungen vor die Linse zu bekommen. Knips!
6. Künsterlerische Freiheiten
Weiter ging es zur „Panzerwaschanlage“ auf dem Postplatz. Dort habe ich mein Weitwinkel-Objektiv aufgeschraubt, mich vor dem „Kunstwerk“ auf das Pflaster geschmissen und durch das Kunstwerk hindurch das „Staatsschauspielhaus“ ins Visier genommen. Knips!
7. Mobil macht glücklich
Bei dieser Aufgabe machte sich das Studium einer Lokalen Tageszeitung im Vorfeld bezahlt. Dort hatte ich nämlich gelesen, dass heute im Zuge der Sonderausstellung „Zugpferde“ des Verkehrskundemuseums auf dem Neumarkt die „Döbelner Pferdebahn“ ausgestellt werden sollte. Als ich so um das Ausstellungsstück schlich, wurde ein Mitglied des Traditionsvereins „Döbelner Pferdebahn e.V.“(*) auf mich aufmerksam. Er trat an mich heran und meinte, er hätte mir angesehen, dass ich wohl sehr interessiert sei. Bevor ich antworten konnte, bekam ich einen sehr detaillierten und bisweilen emotionalen Vortrag über das Ausstellungsstück. Ich wartete seine Ausführungen ab und fragte vorsichtig, ob er sich in das Führerhaus stellen und ich ein Foto von ihm machen könnte. Er nickte stolz, rief seine 4 Kollegen ran und gemeinsam grinsten sie glücklich in die Kamera. So bekam ich genau das passende Foto zu diesem Thema. Knips!
8. Vergessene Schönheiten
Hier kam ich das erste Mal ins Stocken. Zwar hatte ich zu dem Thema eine Idee – allein mir fehlte das Motiv. Ich suchte nach einer dem Verfall preisgegebenen „schönen“ Villa. In der Hoffnung, dass mir meine Frau weiterhelfen konnte, zog ich den Telefonjoker. Sie meinte, ich könne doch nach Hause kommen, und sie fotografieren…von wegen „vergessene Schönheit“ und so. Nach einigem Hin&Her brachte sie mich dann doch auf eine brauchbare Idee – die Ruine der Trinitatiskirche in Johannstadt. Knips!
9. Hau weg den Scheiß
Das war einfach: Hundeklo. Knips!
10. Lichter einer Stadt
Auch dieses Thema schien auf den ersten Blick recht einfach zu werden. Allerdings stellte sich überraschend heraus, dass gegen 17 Uhr der Sonnenuntergang noch recht weit entfernt war. Mehrere Versuche etwas anständiges in den Kasten zu bekommen scheiterten, weil es einfach noch zu hell war. Irgendwann kam ich dann auf die Idee, eine Ampel abzulichten. Wenig kreativ, aber immerhin. Ein wenig Grübeln brachte mich dann auf die Idee, die „Ampelweibchen“ an der Prager Straße darum zu bitten, für mich zu posieren. Knips!
Fazit: Wiedermal eine wunderbare Veranstaltung. Sehr gute Organisation. Nette Leute. Viel Spaß. Schönes Wetter. Im nächsten Jahr gerne wieder!
(*) Ich habe den netten Herren von der Döbelner Pferdebahn versprochen, an dieser Stelle etwas Werbung zu machen. Wer mehr über dieses in Deutschland einzigartige Projekt wissen möchte, der möge sich auf www.doebelner-pferdebahn.de informieren.
17 Kommentare zu “Fotomarathon Dresden 2013: Ein Fazit”
Ich fand deinen Blog-Beitrag super und mußte ab und zu schmunzeln. Vor allem warst Du nicht einer jener, welche bei ein bißchen Regen nicht aus dem Haus gehen und damit DAS Fotoevent in Dresden verpassen sondern hast trotz des miesen Wetters offenbar ne Menge Spaß gehabt! 😉 …na dann, bis zum nächsten Jahr beim Fotomarathon Dresden (hoffentlich)!
Haben sich tatsächlich so viele vom Wetter abschrecken lassen?
Ja, leider. Echte Foto-Enthusiasten können das kaum nachvollziehen. Ist zwar sehr schade, dass nicht alle gekommen sind, aber der Event war trotzdem klasse.
Vielleicht veröffentlichst Du ja noch Deine Bilder? 😉 … sobald dieses entwickelt sind natürlich!
Das hast Du schön und lebendig geschrieben:) Ich fand das Wetter zum Fotografieren nicht so schlecht, viel besser als blendende Sonne. Ja, ein paar Beispielbilder würden mir auch gefallen. Gruß, K.
Ja – das mit den Beispielbildern ist bei der Analogfotografie so eine Sache…gut Ding will Weile haben. 😉
Ich bin ja auch eine von den Bekloppten, die sich nicht haben abschrecken lassen. Toll geschrieben. Hätte nicht gedacht, dass so viele kneifen.
@Sandro: Wie viele waren wir denn nun wirklich?
:)) – fein, alles angekommen
Ich mach mal die exklusive Sneak Preview der Statistik hier auf Nichts ist unblogbar!:
142 sind gestartet
140 sind im Ziel angekommen (keine Angst, niemand ist verschütt‘ gegangen)
…019 davon Analog
……006 davon XX
……013 davon XY
…121 davon Digital
……052 davon XX
……063 davon XY
183 Anmeldungen gab es
…021 davon Analog
…162 davon Digital
……084 davon XX
……099 davon XY
135 davon waren anwesend und sind gestartet
005 Nachmeldungen vor Ort sind gestartet
002 Freiplätze anwesend und sind gestartet
So, nun viel Spaß mit dem Zahlenwirrwarr.
sehr schön geschrieben, wie ich sehe waren deine ideen meinen recht ähnlich. *grübel* am lustigsten fand ich ganz klar, forgotten beautys 🙂
Danke für die Zahlen. Schade, dass es dann doch nicht so viele waren. Dafür steigen aber auch die Chancen für diejenigen, die sich nicht haben abschrecken lassen. 😉
Hi Torsten, bei der Zeile mit dem Platten dachte ich mir – den kenn ich 🙂
Ein schöner Bericht deines Tages! Bin heute aus Berlin zurück und werde auch einige Zeilen in meinem Blog unterbringen
Viele Grüße aus München!
Andreas
@Andreas: Ja – so liest man sich wieder. Freut mich, dass es dir auch gefallen hat. War für dich als „Zugereister“ sicherlich viel schwerer umzusetzen. Vielleicht sieht man sich ja im nächsten Jahr wieder. Falls du dann dein Fahrrad mitbringen solltest, und du Probleme mit der Luft im Reifen bekommen solltest, sag Bescheid! 😉
Nachtrag: Ich habe mir mal erlaubt, die URL zu deinem Blog im Kommentar zu hinterlegen. Falls du das nicht möchtest, sag Bescheid.