Wieder sind zwei Wochen rum. Eigentlich könnte man jeden Tag einen Beitrag schreiben, so ereignisreich ist es derzeit auf der Baustelle. Leider fehlt mir die Zeit – somit gibt es nur ab und an einen kleinen Zwischenbericht.
Die Fliesenleger haben binnen acht Tagen ihr Werk vollendet. Ich muss zugeben, dass ich sehr skeptisch war, ob mir das Resultat der Arbeiten gefallen würde. Lange Zeit bin ich mit unserer „Hauptfliese“ nicht warm geworden. Ein Muster hatten wir uns mitgeben lassen. Dieses stand neben unserem Bett, so dass ich mich jeden Tag aufs Neue von meinen Zweifeln überzeugen konnte. Das ging sogar so weit, dass wir bei der späteren Auswahl des Laminats beide der Ansicht waren, dass das alles irgendwie nicht zusammenpassen würde. Ein Anruf beim Fliesenleger führte zu der Einsicht, dass es für eine Umentscheidung zu spät war. Heute bin ich allerdings froh darüber. An Ort und Stelle sieht das Ganze dann schon schick aus. Vor allem das Bad darf ich schon jetzt im noch nicht ganz fertigen Zustand als äußerst gelungen bezeichnen. Der Weg dahin war allerdings recht mühselig, da wir den einen oder anderen Sonderwunsch hatten. Das Problem bestand darin, den verschiedenen beteiligten Gewerken unsere Vorstellungen zu verklickern:
Der Fliesenleger plant eine Nische. Trockenbauer und Bauleiter sagen, dass das so nicht gehen würde, weil dann das Klo von der Wand fallen würde. Der Klempner meint, dass das alles kein Problem wäre, wenn der Trockenbauer sich nicht so anstellen würde. Der Elektriker bringt Strom an Ort und Stelle, um die Nische später zu beleuchten. Der Trockenbauer weiß davon nichts, wundert sich aber schon wegen dem aus der Wand ragenden Kabel. Selbstständig greift er nach dem Telefon und erkundigt sich – bevor er alles mit Rigips verbaut – beim Elektriker nach dem Warum. Und siehe da – ausnahmsweise greifen die Zahnräder wie gewünscht ineinander und wir haben unser Wunsch-Bad. Mit den Fotos warte ich mal noch, bis ich mich unter der Dusche räkeln kann. Noch fehlen die Anschlüsse für Wasser und Abwasser.
Außerdem war der Kaminbauer vor Ort, um bei knapp über 30 Grad Außentemperatur eine erste Probefeuerung durchzuführen. Zuerst ging gar nichts. Irgendwie wollte das Feuer nicht anfangen zu brennen. Er erzählte mir groß und breit, dass bei einer solch hohen Außentemperatur irgendeine Luftsäule im Kamin stehen würde und es darum zu einem verzögerten Brennvorgang kommen könnte. Einige Vorträge später stellte sich heraus, dass die Luftklappe des Kamins, welche sich durch einen versteckten Hebel bedienen lässt, noch geschlossen war. Haha. Nun muss der Gute (also der Kamin) nur noch verputzt werden.
Ansonsten sind wir jetzt voll in der Phase der Eigenleistungen. Das Malern nimmt doch deutlich mehr Zeit in Anspruch, als ich gedacht hatte. Erst nach dem ersten Anstrich der Betondecken stellte sich heraus, dass diese qualitativ doch den einen oder anderen Makel hatten. Lufteinschlüsse und nicht ganz sauber verspachtelte Fugen. Ich war der Ansicht, dass man diese Winzigkeiten problemlos mit ordentlich Farbe verschwinden lassen könnte. Pustekuchen. Wir haben uns dann doch dazu entschieden, zu Spachtel und Schwingschleifer zu greifen. Eine mühselige Arbeit die nun nach mehreren Tagen zu einem halbwegs brauchbaren Ergebnis geführt hat. Noch immer nicht glatt wie ein Babypopo – was aber nicht schlimm ist – glatt ist dann doch irgendwie langweilig und steril. Unsere Decke „lebt“ – so zumindest versuche ich mir das Resultat schönzureden. Achja – und die Sache mit der Wohnzimmerfarbe hat uns auch etwas Zeit gekostet. Irgendwie konnte sich keiner mehr so recht erinnern, warum wir uns für genau diese Farbe entschieden hatten. Sie passte irgendwie gar nicht in unser ursprüngliches Farbkonzept. Ich vermute, dass es sich dabei um eine typisch-partnerschaftliche Entscheidung in Form eines faulen Kompomisses handelte.
„Wenn wir jetzt diese Farbe hier nehmen, sind die Diskussionen beendet und wir haben beide unsere Ruhe…“
Das Ende der Geschichte: Farbe 1x gestrichen, dann einstimmig dagegen entschieden. Nochmal mit weiß drübba und die Farbe mit dem schönen Namen „weicher Sand“ abgerollt und für gut befunden. Kannste auch keinem erzählen.
Auch in der kommenden Woche werde ich fast immer nach Feierabend zu Gange sein (müssen). Dabei lasse ich mich Dank zweier Baustrahler auch nicht vom Sonnenuntergang vertreiben. Wobei ich gestehen muss, dass das Ganze doch ganz schön an den Kräften zerrt. Immerhin gibt es ein Licht am Ende des Tunnels. In drei Wochen ist der Umzug geplant…